Prana Yoga

Was ist Prana Yoga?

Prana Yoga ist ein dynamischer und pranaorientierter Yogastil, der gleichermaßen gut für Anfänger wie auch erfahrene Yogapraktizierende geeignet ist. Dabei wird Prana oder die Lebensenergie im Körper bewusst aktiviert und gelenkt. Der Geist wird durch die fließenden Bewegungen und die meditativen Atemtechniken beruhigt und entspannt.

Prana, die subtile Kraft der Lebensenergie

Aus dem Sanskrit übersetzt bedeutet Prana Lebenshauch oder Lebensatem. In den asiatischen Medizinsystemen, sowie auch im Yoga oder Qi Gong spielt Prana eine zentrale Rolle. In der hinduistischen Tradition wird Prana als Leben, Lebenskraft oder Lebensenergie bezeichnet, im alten China ist Prana vergleichbar mit Qi. In der japanischen Tradition wird Prana als Ki und in der tibetischen Yogatradition als Lung benannt. All diese Traditionen verbinden das elementare Wissen um die Kraft des Pranas in einer einzigartigen Lehre des achtsamen Atems.

Der Atem ist die äussere im Körper fliessende Manifestation von Prana, der vitalen Kraft und universellen Energieform. Dabei ist der Atem wie eine Form von Elektrizität und wird als grobes Prana bezeichnet. Der Atem beinhaltet eine grobstoffliche, physische und feste Qualität. Prana ist hingegen von einer feinen, subtilen und sanften Qualität durchdrungen.

Die bewusste Kontrolle des Atems befähigt in ihrer Vollkommenheit die Beherrschung der subtilen Form von Prana. Durch die vollkommene Kontrolle des Pranas wird die Fähigkeit entwickelt die Kontrolle über den Geist zu erlangen. Prana ist eine geistige Energie- und Schwingungsform, die den Geist bewegt und auf Grund dessen auch Gedankenformen und -bilder hervorbringt. Das bewusste Kontrollieren der Gedanken, wird genutzt, um einen ruhigen und entspannten Geist zu kultivieren.

Wenn es uns gelingt den Atem und das Bewusstsein zu verbinden, sind wir mit der Lebensenergie verbunden. Der Atem ist das Prana der universellen Lebenskraft und dieser Atem ist es, der die Seele zum Leben erweckt. Solange die Seele nicht von Bewusstsein belebt ist, gleicht sie dem Vogel, der noch nicht fliegen kann.

Sufi-Weisheit
Prana

Geheimnis Qi, Prana, Ki und Lung

Antriebslos, erschöpft, ausgebrannt - wenn die Batterien der Energien leer sind, suchen Menschen vermehrt Unterstützung in den asiatischen Medizinsystemen, in Yoga oder Qi Gong. Ein Teil der Behandlung oder der Übungspraxis konzentriert sich dabei auf den Wiederaufbau und die Stärkung der Lebensenergie.

Die asiatischen Philosophen und Praktiker von Yoga und Qi Gong gehen davon aus, dass der gesamte Kosmos auf der Lehre des Pranas beruht. In ihrem Verständnis fliesst diese kosmische Energie bewegt durch den Atemfluss auch im menschlichen Körper. In weiteren asiatischen Kulturräumen existieren vergleichbare Konzepte; Qi wird die Lebenskraft in China benannt, Ki benennt das japanische System die Lebensenergie und im tibetischen Kulturkreis wird Prana als Lung bezeichnet.

Alles was lebt und gedeiht ist lebendig und liegt im Geheimnis von Prana, Qi, Ki oder Lung verborgen.

Prana, die Bewegung des Atems

In den traditionellen Yogalehren spielt Prana eine bedeutende Rolle und Prana beinhaltet weit mehr als Atem oder Luft. Der Atem wird im Verständnis der traditionellen Lehre von der Lebensenergie Prana durchdrungen und genährt.

Das bewusste Arbeiten mit dem Atem und das Training der Atemführung und -kontrolle ermöglicht den Zugang zu Prana, der Lebensenergie. Die gezielte Manifestation des Pranas im grobstofflichen Körper wird im Yoga durch verschiedene Formen von Pranayamas angestrebt. Dabei zirkuliert dem Yoga zufolge Prana im feinstofflichen Körper durch ein System von subtilen Kanälen oder Nadis. Die Atemübungen oder Pranayamas dienen in der Yogapraxis der Verbindung von Körper und Geist durch die Bewusstheit der Atmung.

In den alten Yogaschriften werden innere Windenergien beschrieben, dabei handelt es sich um fünf Hauptwindenergieformen und fünf Nebenwinde. Die Windenergien, auch Vayus genannt, sind von verschiedenen Facetten und Qualitäten der universellen Lebenskraft Prana geprägt. Die Vayus haben einen Hauptsitz und erfüllen je nach Zuordnung spezifische Aufgaben.

Ich bin der Atem (prana). Als den aus Erkennen bestehenden Atman, als Leben, als Unsterblichkeit verehre mich. Der Atem ist Leben und das Leben ist Atem. Denn solange der Atem in diesem Körper weilt, solange weilt auch das Leben.

Kaushitaki-Upanishad

Ida, Pingala und Sushumna

Laut der Yogalehre beinhaltet das feinstoffliche Kanalsystem 72`000 Nadis. Der Begriff Nadi stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Röhre oder Kanal.

Die drei Hauptnadis werden Sushumna, Ida und Pingala benannt. Sushumna gilt als zentraler Hauptnadi oder Zentralkanal und verläuft von der Wurzel der Wirbelsäule bis zum Scheitelpunkt. Ida repräsentiert das weibliche Prinzip und verläuft vom Beckenboden bis zur linken Nasenöffnung. Während Pingala für das männliche Prinzip steht und seinen Verlauf vom Beckenboden zur rechten Nasenöffnung hat.

Die Prana Yoga Praxis wird genutzt, um den Fluss der Pranaenergie in den drei Hauptkanälen und dem feinstofflichen Kanalsystem auszugleichen und in einen entspannten Fluss zu führen.

Vayus, die inneren Windenergien

Prana, Udana, Samana, Vyana und Apana werden die fünf Hauptvayus benannt. Die fünf Vayus oder Hauptwindenergieformen des Pranas haben unterschiedliche Funktionen und befinden sich an verschiedenen Orten im feinstofflichen Körper. Die fünf Vayus oder Pranas fliessen je nach Funktionsweise in verschiedenen Bewegungsformen und -richtungen und sind Teil des Pranamaya Koshas.

  • Apana Vaya wirkt mit seiner absteigenden Energieform, die mit Sitz im Wurzelzentrum für jegliche Ausscheidungen zuständig ist.
  • Samana Vayu hat seinen Hauptsitz im Nabelzentrum und ist zuständig für das gesamte Verdauungssystem. Der feuerbegleitende Wind reguliert neben der Verdauung auch die Körperwärme.
  • Vyana Vayu konzentriert sich im Herzzentrum und wirkt auf den gesamten Organismus. Diese Pranaform wird auch als lebenserhaltende Windenergie bezeichnet.
  • Udana Vayu hat mit seiner aufsteigenden Windenergie seinen Sitz im Kehlzentrum und ist Herrscher über die Sprache, Kommunikation und Atmung.
  • Prana Vayu wird auch als allumfassende Energieform bezeichnet, dessen Windform mit gesamten Körper fliesst.

Die verschiedenen Methoden des Prana Yogas können genutzt werden, um die fünf Hauptenergieformen auszugleichen und in einen natürlichen Fluss zu lenken.

Yoga

Yoga kann auch als Praxis zur Förderung und Stärkung der Pranaenergie gesehen werden.



Während der Asanas (Yogapositionen) konzentriert sich die Aufmerksamkeit vor allem auf den Atem und seine Verbindung zur jeweiligen Übung. Der Fokus liegt ebenfalls auf der Entwicklung von Kraft, Kondition, Flexibilität, Balance und Haltung. Dieser Praxisstil umfasst auch Meditationstechniken, die den Geist befreien und helfen, innere Ruhe zu finden.