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Yoga für Anfänger/innen: Tipps & Übungen für den perfekten Einstieg

Ein Start in ein neues Thema oder eine Aktivität hat einen ureigenen Zauber und kann auch sehr aufregend sein. Die Grundlagen der Philosophie und Yogapraxis fundiert kennenzulernen unterstützt Schritt für Schritt einen spannenden und sicheren Einstieg ins Yoga für Anfänger/innen.

Behutsamer Einstieg

Ein durchdachter und langsamer Einstieg ins Yoga wirkt unterstützend und gewährt eine gute Basis für alle weiterführenden Yogatechniken. Sanfte Körperstellungen und einfache Bewegungsabläufe bereiten den Körper auf eine ganzheitliche Yogapraxis vor. Der behutsame Praxiseinstieg fördert die Beweglichkeit und Gelenkigkeit und hilft die Atemtechnik präzise mit den Körperbewegungen zu vereinen. Der Pfad der Achtsamkeit lässt die Kraft des Atems spürbarer werden, sodass die Atemenergie fokussiert in die jeweiligen Asanas geführt werden kann.

Mit dieser Vorgehensweise gelingt ein freudvoller Einstieg in das Yoga für Anfänger/innen. Dabei steht das Verweilen im gegenwärtigen Augenblick mit Körper, Atem und Geist im Zentrum der Praxis.

Wenn wir wirklich lebendig sind, ist alles, was wir tun oder spüren, ein Wunder. Achtsamkeit zu üben bedeutet, zum Leben im gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren.

Thich Nhat Hanh

Grundlagen der Philosophie & Yogapraxis

Achtsamkeit ist der Grundpfeiler einer jeden Yogapraxis, um in den gegenwärtigen Moment zurückzukehren und vollkommen anzukommen. Im Yoga für Anfänger/innen wendet sich der Übende achtsam und bewusst dem Körper, dem Atem und dem Geist zu. So bildet Achtsamkeit die Grundbasis der Yogapraxis, um Schritt für Schritt einen sicheren Einstieg in den Yoga für Anfänger/innen zu garantieren.

Gerade in Zeiten der Veränderungen und Herausforderungen kann es von Bedeutung sein die innere Stabilität, die Resilienz, die Gelassenheit und die Selbstheilungskräfte vermehrt zu stärken und Körper, Seele und Geist in eine innere Balance und Ausgeglichenheit zu führen.

Die Basis von innerer Balance und Ausgeglichenheit zählt mehr denn je im derzeitigen, schnelllebigen Alltag. Dieses Fundament kann Yoga als Lebensphilosophie einer vergangenen Zeit auch in der modernen Zeit in unserem herausfordernden und hektischen Alltag sein. Eine Lebensphilosophie und innere Haltung, die den Menschen ein bewussteres, achtsameres und gesünderes Leben im Einklang mit der Natur leben lässt. Ein Leben, dass durch gelebtes Selbstmanagement zu mehr Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und innerer Freude führt.

Die Praxis des Yogas, die auch in der modernen Zeit noch von Bedeutung ist und im Westen stark verbreitet ist, stammt aus Indien in Form des Hatha Yoga. Das Gesamtwerk über den traditionellen Hatha Yoga findet sich in der Hatha Yoga Pradipika wieder, die von Swami Swatmarama etwa 1500 n. Chr. verfasst wurde. In einem Teil der Hatha Yoga Pradipika wird der Übende angeleitet seinen Körper zu stärken, zu verfeinern und zu vervollkommnen. In einem weiteren Teil der Schrift wird die Lehre der Pranayamas und Kriyas beschrieben. Während sich ein weiteres Kapitel mit der Urenergieform der Kundalini auseinandersetzt und im letzten Teil der Schrift ist die Befreiung aus dem ewigen Kreislauf der Vergänglichkeit das Thema. Sich mit der Hatha Yoga Pradipika vertieft auseinanderzusetzen benötigt Zeit und eine innere Bereitschaft zum Studium der einzelnen Kapitel und deren Inhalt.

Yoga ist eine tiefgründige Methode, die einen Weg weist, um im Einklang mit sich Selbst und der Natur zu leben. Die Lehrbücher des Yogas beschreiben Techniken zur Kräftigung des Körpers, Methoden der bewussten Atemführung und Anleitungen zur Erlangung eines klaren Geistes. Eine umfassende Lehre, die eine ganzheitliche Gesundheit auf allen Ebenen beinhaltet.

Das Wort Yoga kommt aus der altindischen Sprache Sanskrit und symbolisiert einen Lebensweg der transformierend und vereinend zu mehr innerer Freiheit und Gelassenheit führt. Aller Anfang scheint schwierig, doch der erste Schritt lässt das Licht eines selbstverantwortlichen und gesundheitsfördernden Weg aufflammen. Es liegt in der Hand jedes Einzelnen seine Gesundheit und seine Lebensphilosophie eigenverantwortlich zu prägen. Dabei bietet Yoga auf allen Ebenen einen reichen und wertvollen Wissensschatz an.

Dieses philosophische Grundlagenwissen verleiht der Praxis Yoga für Anfänger/innen einen einzigartigen Zauber und das Verständnis für die verschiedenen Elemente von Yoga.

Der eigentliche Schritt beginnt mit der Praxis der Asanas oder Körperbewegungen in Verbindung mit einer konsequenten Atemführung. Vor allem in der modernen Yogawelt des Westens ist die Praxis des Hatha Yogas auf die körperlichen Übungen ausgerichtet. Hier gilt es Schritt für Schritt alle Elemente in die Yogapraxis für Anfänger/innen zu integrieren, um die ganzheitliche Essenz des Yogas zu kultivieren und zu leben. Die Essenz des Yogas wird somit in das tägliche Leben integriert und findet seinen Platz der Ausstrahlung, gleich einer strahlenden Sonne.

Ist das Licht des Yoga einmal erhellt, erlischt es nie mehr. Je intensiver Du übst, desto heller wird die Flamme leuchten.

B.K.S Iyengar
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Begegnung mit Yoga

Wenn der Name Yoga erklingt, kann dies für viele Menschen einem inneren Ruf gleichen, der sie sanft auffordert sich der Anziehungskraft von Yoga hinzugeben. Seit Jahrtausenden war der Zugang zu den Lehren des Yogas noch nie für so viele Menschen offen und zugänglich. In all den Jahrhunderten seit der Entstehung und Niederschrift der Hatha Yoga Pradipika und anderer Yogaformen, deren Ursprung teilweise noch tiefer in der Vergangenheit zu finden ist, waren es verhältnismässig wenige Menschen, die das Tor zum Yoga durchschreiten durften.

In den alten traditionellen Kulturen war es eher schwierig Yoga, einem befähigten Yogi oder einer Yogini unmittelbar zu begegnen und dazu noch das Glück zu haben in den Yoga eingeführt zu werden. Die Yogapraxis war nur für bestimmte Menschen oder Menschengruppen zugänglich. Öfters wurde die Lehre des Yogas in der Familie weitergegeben oder vom Lehrer zum Schüler gelehrt. Das Erlernen des Yogas wurde meist in einer mündlichen Schulung weitervermittelt und diente dem Weg der Selbsterfahrung und der Erlangung des spirituellen Ziels der Vereinigung mit der Urenergie. Stetes Üben war die Grundlage, um sich in der Wissenschaft der Asanapraxis weiterzuentwickeln. Eine innere Bereitschaft die Lehre des Yogas zu erforschen und die Lehre der geistigen Wissenschaft des Yogas im eigenen Sein zu kultivieren war Grundlage aller Lernenden.

In der modernen Zeit ist der Zugang zur Asanapraxis des Hatha Yogas für Interessierten offen, um sich dem Teilbereich der Körperbewegungen und Atemtechniken zu widmen. Der Einstieg ins Yoga und die teilweise komplexen Asanas kann für Anfänger/innen zuweilen eine Herausforderung sein, dies muss jedoch nicht so sein und bleiben. Die Asanapraxis mit ihren teilweise anspruchsvollen Körperpositionen und Stellungen kann Schritt für Schritt auf eine einfache Art und Weise aufbauend erlernt werden. Die Vorbereitung, Reinigung und Kultivierung der verschiedenen aufeinander abgestimmten Praxisteile spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Den ersten Schritt in das neue Thema zu wagen erfordert zudem eine innere Bereitschaft, manchmal auch etwas Mut und die Zeit des sich Einlassens. Mit offenem Herz und geöffneten Augen kann ein Neubeginn inspirierend und spannend sein.

Und so beginnt mit dem ersten Schritt der Weg des Lernens im Yoga für Anfänger/innen, dieser erste Schritte kann im Yoga in jeder Altersgruppe gewagt werden. Selbst mit achtzig Jahren ist es möglich ins Yoga für Anfänger/innen einzusteigen. Körperübungen können modifiziert und vereinfacht werden, um so der jeweiligen Gelenkigkeit und Beweglichkeit gerecht zu werden. Atemtechniken werden unabhängig von den Körperbewegungen eingeübt und dann Schritt für Schritt mit den Asanaeinheiten verbunden. Auch die Achtsamkeits- und Konzentrationselemente werden aufbauend praktiziert und dann mit den Atem- und Körperübungen vereint, um sich dem ganzheitlichen Yoga anzunähern. Je tiefer die Yogapraxis den Weg nach Innen findet, umso mehr werden auch mentale Ausrichtungen und innere Bewusstseinshaltungen in die Yogapraxis integriert. Dieser Pfad führt in die ganzheitliche und komplexe Ausrichtung auf allen Ebenen, um die Essenz des Yogas zu kultivieren. Die beständige Kultivierung der Essenz führt automatisch in die Integration des Yogas in den Alltag und wird so zu einer gelebten Philosophie des Lebens in alle Bereiche des persönlichen Lebens.

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Traditionslinien des Yogas

Seit jeher beschäftigt sich der Mensch mit der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach seinem Ursprung und nach geistigen Gesetzmässigkeiten. In der Versenkung nach Innen, dem Rückzug aus dem weltlichen Leben oder auf einer Pilgerreise erhofften sie sich dem wahren Sinn des Lebens nährer zu kommen. So haben auch Yogapraktizierende über den Sinn der menschlichen Existenz und der Verbundenheit mit dem Geist nachgedacht und darüber meditiert. Sie haben sich auf den inneren Weg begeben, um den Zusammenhang zwischen Körper, Geist und Seele zu verstehen.

Über einen Zeitraum von Jahrtausenden haben sich grössere und kleinere Traditionslinien des Yogas auf der Grundlagen von verschiedenen Yogaschriften und Texten entwickelt. Entsprechend dem Begründer der jeweiligen Yogatradition und der Ausrichtung der Traditionslinie verfolgten die Yogaformen differente Praxismethoden. Das endgültig Ziel sich mit einer höheren Bewusstseinsform zu vereinen war jedoch die Grundlage aller Yogamethoden.

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Im Verlauf der Jahrtausende haben sich Traditionslinien im Yoga aus den unterschiedlichen Grundlagentexten entwickelt:

  • Basierend auf den Textsammlungen der Upanishaden hat sich der religiös geprägte Yoga entwickelt. Die altindischen Schriften in der Essenz der Veden aus der Zeit um 800 v. Chr beschäftigen sich zu den Themen Religion und Philosophie. Eine weitere Quelle des religiös geprägten Yogas hat seine Wurzeln in der Bhagavadgita, einem Lehrgedicht aus 18 Gesängen im Epos Mahabharata. Das historische Wissen, das um 500 v. Chr. seinen Ursprung hat, veranschaulicht einen Dialog zwischen Krishna und Arjuna auf dem Schlachtfeld.

  • Der klassisch philosophische Yoga basiert auf dem Yoga Sutra des Patanjali, das im Zeitraum zwischen 200 v. Chr. bis 200 n. Chr. entstanden ist. Das Yoga Sutra wird als zentraler Ursprungstext des Yogas bezeichnet. Der Grundlagentext besteht aus vier Sutren oder Leitfäden, in denen die Funktionsweise des Geistes beschrieben wird. Der Text beschreibt einen Weg, um die Störungen und Hindernisse des Geistes zu überwinden und zu wahrer Erkenntnis über die Gesetzmässigkeiten des Geistes zu gelangen. Ein Weg der inneren Transformation und Entwicklung des innewohnenden Bewusstseins.

  • Der populäre Hatha Yoga basiert auf dem Textwerk der Hatha Yoga Pradipika, die 800 bis 1200 n. Chr. entstanden ist. Das Praxisschriftstück unterweist in den ganzheitlichen Techniken des Hatha Yogas, den Körperübungen oder Asanas, den Pranayamas und Kriyas, den Bandhas und Mudras und dem Samadhi. Die Reinigungen des physischen und subtilen Körpers, sowie deren Auswirkungen stehen im Zentrum der Übungstechniken, in dem der Körper als Werkzeug auf dem inneren Weg zur Erkenntnis genutzt wird.

Auf der Grundlage der drei Texte und Ausrichtungen entwickelten sich die Konzepte der yogischen Weltanschauung. Die Wurzeln des Yogas in der modernen Welt haben ihren Ursprung in der Bhagavadgita, dem Yoga Sutra von Patanjali und der Hatha Yoga Pradipika. Um ein Verständnis für die Essenz des Yogas zu entwickeln ist dieses Grundlagenwissen auch im Yoga für Anfänger/innen ein zentraler Punkt.

Der Zustand des Yogas lässt sich nicht erdenken, sondern nur durch die tägliche Praxis erfahren und entwickeln.

Yogapraxis

Für ein gutes Gelingen ist eine professionell ausgebildete Yogalehrperson, die über fundierte Kenntnisse der Wissenschaft des Yogas verfügt und sich ständig mit der eigenen Yogapraxis selbst weiterentwickelt, von Bedeutung. So steht dem Start ins Yoga für Anfänger/innen mit der eigenen inneren Bereitschaft den Yoga zu erforschen und dem Durchhaltevermögen sich Schritt für Schritt über eine einfache Übungspraxis dem Yoga anzunähern nichts mehr im Wege. Dabei unterstützt eine freudvolle mentale Ausrichtung die Wirkungsweise der Asanapraxis.

Einfache Asanas führen vertieft in das Zusammenspiel der Asanastechnik in Verbindung mit der Atemführung und Achtsamkeit. Es müssen keine komplexen und akrobatischen Asanas sein, um mit Yoga für Anfängr/innen zu starten. Schritt für Schritt können die einfachen und sanften Übungen genutzt werden, um den inneren Weg des Spürens und Erfahrens zu kultivieren. Eine fokussierte und meditative Einsgerichtetheit und Achtsamkeit fördert den Pfad in das Verweilen im gegenwärtigen Augenblick, dort wo jede Yogapraxis beginnt und endet.

Verbringe jeden Tag einige Zeit mit Dir selbst.

Dalai Lama
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Yoga ist ein Weg, eine innere Pilgerreise zum geistigen allumfassenden Selbst, eine Bewusstseinsform der Verbundenheit, der Einheit von Körper, Geist und Seele.

Im Yogasutra von Patanjali wird Yoga wie folgt definiert: " Yoga ist das zur Ruhe Kommen der Bewegungen der Gedankenwellen. Jede Yogapraxis sollte zum Ziel haben diese Ruhe im Geist zu kultivieren, unabhängig davon welche Yogaübung ausgeführt wird. Wird Yoga nur auf den körperlichen Aspekt ausgerichtet ist der eigentliche Sinn des Yoga weit verfehlt.

Yoga beinhaltet eine praktische und vollständige Methode, um Körper, Atem und Geist zu reinigen, zu stärken und auszugleichen. Die angewandte Methode führt zur ursprünglichen Einheit mit dem inneren Selbst zurück, um dieses bewusster zu erfahren. Je intensiver diese Einheit kultiviert wird, um grösser wird die Wirkung auf Körper, Atem und Geist. Dabei vermehrt sich die körperliche und geistige Ruhe und bewirkt eine Stärkung der ganzheitlichen Gesundheit, eine Erneuerung der Energieformen und einen tieferen Zugang zum eigenen spirituellen dasein.

Naomi King Yogalehrerin Meditationslehrerin und Achtsamkeitscoach
Naomi King

Der erste Schritt mit Yoga, Meditation und Achtsamkeit beginnt mit der inneren, fokussierten Ausrichtung: «Niemand kann die Brücke bauen, auf der ich über den Fluss des Lebens schreite, niemand ausser ich selbst.»