Ernaehrung

Wie gesunde Ernährung die Lebensenergie stärkt

Die Ernährung hat einen effektiven Einfluss auf die eigene Energieform und das innere und äussere Wohlbefinden. Die traditionellen asiatischen Medizinsysteme kennen das Konzept des Magenfeuers. Warme Gerichte und bestimmte Lebensmittel fördern den Energiefluss im Körper.

Ernährung und asiatische Medizin

Die enge Verbundenheit zwischen Ernährung und Medizin, die sich in allen Kulturen finden lässt, ist in den asiatischen Medizinsystemen besonders ausgeprägt. Eine gesunde Ernährung kann präventiv zur Gesundheitserhaltung sowie zur Genesung von Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt werden.

Die meisten Prozess im Köper laufen unbewusst und von alleine ab. Jedoch kann die tägliche Ernährung bewusst und eigenverantwortlich gewählt werden.

In den asiatischen Medizinsystemen ist es elementar die Nahrung den Jahreszeiten mit ihren vorherrschenden Elementen und den klimatischen Bedingungen anzupassen. Des weiteren ist es von Bedeutung die Gerichte warm zu servieren und regelmässig zu essen. Und die Ernährung soll ausgewogen und vielseitig sein.

Aus der Sichtweise der asiatischen Medizinsysteme ist der Mensch gesund, wenn sich der Körper im inneren Gleichgewicht befindet und die körperlichen Funktionen und Prozesse harmonisch und ausgeglichen verlaufen. Unwohlsein, Beschwerden und Erkrankungen entstehen durch ein energetisches Ungleichgewicht. In den traditionellen asiatischen Medizinsystemen wird der Zustand des Ungleichgewichts ausgeglichen, damit die Lebensenergie ungehindert fliessen kann. Eine der therapeutischen Grundlagen ist die Ernährungslehre basierend auf gesunden Nahrungsmitteln.

Neben den frischen und gesunden Zutaten einer ausgewogenen Ernährung spielt das gut funktionierende Magenfeuer eine bedeutende Rolle.

Wohltuendes für das Magenfeuer

  • tägliche warme Mahlzeiten
  • täglich drei Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen und Abendmahl
  • regelmässige Mahlzeiten geniessen, denn der Verdauungstrakt bevorzugt Regelmässigkeit
  • kalte und rohe Nahrungsmittel nach den warmen Gerichten essen
  • kalte Speisen am Mittag, jedoch nicht am Abend zu sich nehmen
  • vor und während dem Essen nicht trinken, oder nur wenig trinken
  • aus Süssgetränke und zuckerhaltige Getränke verzichten
  • nach dem Essen warme Getränke zu sich nehmen
  • keine Getränke direkt aus dem Kühlschrank trinken
  • Tiefkühlkost auf ein Minimum beschränken

Das Magenfeuer wandelt die Energie der Nahrung in die Lebensenergie, Prana, Qi oder Lung, um. Je nachhaltiger die Nahrung, umso klarer die Vitalität der ureigenen Lebensenergie.

Feuer

Gesundes Magenfeuer

Die Kraft und Essenz des Feuers geht durch den Magen und nährt in der Folge die Vitalität der Lebensenergie. Wenn die Lebenskraft harmonisch fliesst, steigt das Wohlbefinden und die Gesundheit ist im Gleichgewicht.

Die Herstellung und Erhaltung des Gleichgewichts zwischen den gegenseitlichen Polen aktiv und passiv oder Yin und Yang ist ein zentrales Ziel der asiatischen Medizinsystem und der dazugehörigen Ernährungslehre. Der Faktor Yin oder passiv weiblich steht beispielsweise für Nacht, Dunkelheit, Feuchtigkeit und Kälte sowie für einen gesunden Schlaf und Gelassenheit. Der aktive Pol oder Yang verkörpert den Tag, Licht, Trockenheit und Wärme sowie Willenskraft, Lebensfreude und eine gute Verdauung. Nur wenn die beiden Aspekte Yin und Yang oder passiv und aktiv gleichgewichtig sind, kann die Lebensenergie ungehindert und harmonisch fliessen und der Mensch bleibt gesund.

Ein gesundes Magenfeuer stärkt die Verdauung und das Immunsystem. Das Magenfeuer brennt wenn der Mensch Hunger hat. Das heisst der magen ist bereit die Nahrung aufzunehmen und gut zu verwerten. Ein intaktes Magenfeuer ist in der Lage die zugeführte Nahrung schnell und effizient zu verarbeiten und die Energie der Nahrung in Lebensenergie und Vitalität umzuwandeln. Diese umgewandelte Energieform, Prana, Qi oder Lung, wird durch das gute Magenfeuer gleichmässig im Körper verteilt. Der zentrale Einfluss einer gesunden Verdauung und der fliessenden Lebenskraft im Körper stärkt die ureigene Vitalität und das Immunsystem.

Vor allem regelmässige und warme Mahlzeiten, die frisch und aus gesunden Zutaten zubereitet werden, fördern die Gesundheit des Magenfeuers und stärken die Lebenskraft.

Ein gesundes Magenfeuer fördert die gelichmössige Existenz der Lebenskraft, Prana, Qi oder Lung, im Körper. Dieses gleichmässige Verteilen der Lebenskraft im Körper hat einen zentralen Einfluss auf die Energie und Vitalität in uns.

Kaltes Magenfeuer

Wenn das Magenfeuer nicht genügend Wärme und Energie aufweist erlischt es und wird zu einem kalten modrigen Feuer. Diesem kalten Feuer fehlt die Essenz des wärmenden Prinzips, sodass die Nahrung nicht gut verdaut werden kann. Dadurch kann sich ein Unwohlsein und eine gewisse Schwere einstellen und die Lebensenergie wird dumpf und schwer. Wenn dieser Zustand länger andauert entsteht ein Ungleichgewicht im Körper, was zu Beschwerden und Erkrankungen führen kann.

Kälte macht anfällig für Beschwerden und Krankheiten. Das Magenfeuer wird gelöscht wenn zu viel Rohkost, Zucker, Weizenprodukte und Kuhmilchprodukte konsumiert werden. Auch ein vermehrter Konsum von eisgekühlten oder gekühlten Speisen und Getränken führt zur Löschung des Magenfeuers.

Lodernde Flamme

Warum gibt es Menschen, die ein gutes Magenfeuer haben, eine lodernde Flamme und ausgezeichnete Glut? Und andere, die eine schwache Flamme haben und unter Appetitlosigkeit leiden?

Kleine Kinder essen meist instinktiv jene Lebensmittel, die ihnen gut tun, wenn die Palette der Nahrungsmittel auf einer gesunden Basis beruhen. Im Laufe der Jahre wird das Essverhalten durch unterschiedliche Einflüsse geprägt. Das Magenfeuer wird beispielsweise durch ein ungünstiges Essverhalten wie zu schnelles oder lustloses Essen, durch zu viel Essen oder durch verarbeitete Lebensmittel reduziert. Natürlich erlischt das Magenfeuer nicht von heute auf morgen, sondern langsam und stetig über Jahre.

Nimmt das Feuer beständig ab, wird die Nahrung immer schlechter verbrannt und es mangelt an zu wenig Lebenskraft, wie Prana, Qi oder Lung. So können viele typische chronische Krankheiten entstehen, die in den asiatischen Medizinsystemen auch als Kältekrankheiten zählen.

Um das brennende Feuer zu erhalten, ist gekochtes ud warmes Essen das beste Holz. Die traditionelle asiatische Medizin basiert auf der Grundlage und einem alten Erfahrungswissen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, um die vitale Lebenskraft bis ins hohe Alter zu erhalten.

Der Verdauungstrakt liebt Regelmässigkeit mit gekochten Speisen.

Warmes Essen
Tomaten
Spinat

Grundregeln der asiatischen Küche

Die asiatischen Ernährungssysteme basieren auf dem Prinzip der fünf Elemente, die jeweils einer Geschmacksrichtung zugeordnet sind und eine Wirkung auf bestimmte Organe haben.

Das untenstehende Anordnung beruht auf der Ernährungslehre der chinesischen Medizin.


Element Geschmacks-richtungWirkungFarbe LebensmittelOrgane
Erde süsskräftigend, sättigend, entspannendgelbKokos, Kürbis, Erdbeeren, Mandeln, BananenMilz, Magen
Metallscharfwärmend, trocknend, verteilendweissZwiebeln, Radieschen, Pfeffer, IngwerLunge, Dickdarm
Wassersalzigaufweichend, ausleitendblau schwarzSalz, Meeresfrüchte, HaferBlase, Niere
HolzsauerKühlend, zusammen-ziehend, erfrischendgrünWeizen, Salat, grünes GemüseLeber, Gallenblase
Feuerbitterkühlend, reinigend, trocknendrotKaffee, Kakao, KurkumaHerz, Dünndarm

Zudem werden Lebensmittel in verschiedene thermisch Gruppen eingeteilt:

  • Heiss: Gewürze, gegrilltes Fleisch oder Kaffee
  • Warm: gekochtes Fleisch, Fisch, Obstsorten wie Pfirsich, Himbeeren und Mandarinen, Eier
  • Neutral: gekochtes Gemüse, Getreide, Milch, Milchprodukte
  • Erfrischend: rohes Gemüse, saftiges Obst
  • Kalt: unreifes Obst und Gemüse

Bei der Zusammenstellung der Mahlzeiten können folgende Aspekte beachtet werden:

  • Neutrale Lebensmittel zusammen mit kühlenden und wärmenden Lebensmitteln essen.
  • Kalte und heiße Lebensmittel sollten nur in begrenztem Umfang verzehrt werden.

Und es gibt weitere Grundregeln, die einer gesunden Ernährung dienen:

  • Die Basis der Mahlzeit sind neutrale Lebensmittel.
  • Fisch und Fleisch sollten nur als Beilage dienen.
  • In jeder Mahlzeit sollten drei der fünf Elemente vorhanden sein.
  • Für jede Mahlzeit sollten feste Zeiten geplant werden.
  • Möglichst salzarm essen, um den Eigengeschmack der Nahrungsmittel zu bewahren.
  • Achtsam essen und bewusst kauen.

Um eine gesunde Ernährung und ein loderndes Magenfeuer zu gewährleisten gesunde Lebensmittel nach individuellen Bedürfnissen nutzen, um reichhaltige und ausgewogene Mahlzeiten zuzubereiten.

  • Eine ausgewogene Ernährung fördert das harmonische Gleichgewicht des Körpers
  • Die bewusste Auswahl gesunder und saisonaler Lebensmittel trägt zu einer achtsamen Ernährung bei
  • Die Lebensmittel werden auf Grundlage der persönlichen Verfassung individuell zusammengestellt. Bei Beschwerden und Erkrankungen eine Fachperson zuziehen
  • Die richtige Kombination der Nahrungsmittel entfaltet eine gesteigerte Vitalität und Energie gesteigert und
  • Krankheiten werden vorgebeugt
  • Eine gesunde Ernährungsweise fördert die Selbstwahrnehmung

Gemüsereis mit Tofu

Naomi King Yogalehrerin Meditationslehrerin und Achtsamkeitscoach
Naomi King

Der erste Schritt mit Yoga, Meditation und Achtsamkeit beginnt mit der inneren, fokussierten Ausrichtung: «Niemand kann die Brücke bauen, auf der ich über den Fluss des Lebens schreite, niemand ausser ich selbst.»