Facettenreicher Yoga

Facettenreicher Yoga - eine aufschlussreiche Serie im Radio SRF 1

Yoga ist eine jahrtausendalte geistige Lehre, die ihre Wurzeln ursprünglich in Indien hat. Yoga enthält Bewegungsübungen, Atemtechniken, Meditation und Achtsamkeit, um eine stabile innere Haltung zu erlangen. Der Grundgedanke von Yoga ist die Gedankenstille und innere Ausrichtung des Geistes zu fördern, um das eigene innewohnende Potenzial zu entfalten.

Was ist eigentlich Yoga?

Um der Frage auf den Grund zu gehen, was Yoga eigentlich ist, strahlte Radio SRF 1 im Sommer 2020 eine Serie zu verschiedenen Yogastilen aus.

Die Yogaserie, die unter der Rubrik: "Yogastile in der Übersicht - Welches Yoga passt zu mir?" ausgestrahlt wurde, hatte folgendes Thema als Grundlage:

"Ashtanga Yoga, Yin Yoga, tibetischer Yoga – die Liste moderner Yogastile kann schier endlos weitergeschrieben werden. Und jede Lehrerin, jeder Lehrer unterrichtet anders. Wer Yoga praktizieren will, muss im riesigen Angebot das persönlich Passende finden. Wir helfen Ihnen dabei."

Die Sendungen können im Internet nachgehört werden.

Weblink: srf.ch/radio-srf-1 «Yoga»

Radio SRF 1 Sendungen: Ratgeber, Musikwelle und Treffpunkt

Gesellschaftliches Bild von Yoga

Das gesellschaftliche Bild von Yoga ist ziemlich körperbetont und wird gerne über verrückte Verrenkungen in schicken Kleidern definiert. So ist Yoga für einen grossen Teil der Gesellschaft ein moderner Fitnesssport, für die Wirtschaft ein einträgliches Business, für die Religionen ein Kontrahent und für manche Yogalehrende eine Lebensphilosophie.

Der ursprüngliche Yoga legt den Fokus jedoch nicht auf den Körper, sondern auf den Geist und die Entwicklung des Bewusstseins fern von einer Religion und einer milliardenschweren Geldmaschine.

Die Definition von Yoga ist auch bei Yogalehrerinnen individuell: Yoga ist der ungetrübte blaue Himmel. Yoga ist im Hier und Jetzt zu sein. Yoga ist die Gedankenkontrolle. Yoga ist die Einheit von Körper, Geist und Seele. Yoga stellt eine Lebensphilosophie und Lebenshaltung dar.

Brigitte Wenger, Gesundheitsredaktorin bei Radio SRF1, besuchte für ihre Radiosendung fünf Yogalehrerinnen vom Berufsverband Yoga Schweiz, die unterschiedliche Yogastile unterrichten.

Tibetischer Yoga

«Auf den tibetischen Yoga habe ich mich spezialisiert, weil mich die Kombination von Körper, Atem und innerer Versenkung fasziniert», sagt Naomi King. Der tibetische Yoga ist sehr authentisch und nah an der ursprünglichen Yogalehre. Dabei spielt die Wirkung auf den feinstofflichen Körper eine entscheidende Rolle, um eine tiefe Wirkung zu erzielen. Neben den Körper- und Atemübungen wird die innere Ausrichtung genutzt, um Eigenschaften wie Geduld, Mitgefühl oder Weisheit zu fördern.

Yoga auf dem Stuhl

Yoga auf dem Stuhl «Yoga ist eine geistige Disziplin, die zur Einheit von Körper, Geist und Seele führt», sagt Margareta Bornet. Sie unterrichtet in Wattwil im Toggenburg Yoga auf dem Stuhl, um auch älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, Yoga zu praktizieren. Wenn die Yogastellungen nicht mehr mit Stabilität und Leichtigkeit auf der Matte geübt werden können, wird der Yoga dem Menschen angepasst und vereinfacht. Die Wirkung bleibt so erhalten.

Viniyoga

Viniyoga ist kein Yogastil, sondern eine Methode, die es jedem Menschen ermöglicht, nach den eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten Yoga zu üben. «Für mich hat Viniyoga die Schönheit, dass er jeden Menschen so nimmt, wie er gegenwärtig ist», sagt Ivana Egloff aus Baden. Besonders wichtig ist beim Üben die Förderung und Verbesserung der Selbstwahrnehmung.

Yin Yoga

«Am besten vergisst man alles, was man über Yoga weiss», sagt Hilde Stöckli, die in Luzern Yin Yoga unterrichtet. Yin steht für passiv und ruhig, dabei werden auch anspruchsvolle Stellungen lang gehalten. Dadurch will man die Muskulatur vertieft entspannen, die Faszien und das Bindegewebe beweglich halten und den Gelenken mehr Raum verschaffen. Der Körper wird als Instrument für einen freien Geist genutzt, gleich einem ungetrübten blauen Himmel.

SUP Yoga

«Es widerstrebt mir, mich starr ans Yogalehrbuch zu halten, ich ändere gerne kreativ ab», sagt Gabi Ledermann aus Nidau am Bielersee. Im SUP Yoga wird der Trend Stand-up-Paddling und Yoga miteinander verbunden. Wer dabei nicht präsent im Moment ist, fällt rasch vom wackeligen Brett ins Wasser.

Was spricht für Yoga

Viele vorteilhafte Gründe sprechen für das Praktizieren von Yoga.

  • körperliche Gesundheit
  • körperliche und geistige Beweglichkeit und Aktivität
  • Klarheit für den Geist
  • Gedankenstille
  • Entspannung
  • Fokus und Konzentration
  • bewusstes und achtsames Leben

Yoga ist eine Lebensphilosophie

Die ursprünglichen und authentischen Formen des Yogas legen den Fokus nicht auf den Körper, sondern auf den Geist. Der Körper dient als äusseres Instrument, um die Atmung und den Geist zu beruhigen. Dabei wird er Blick nach innen gerichtet, um die Gedanken bewusst zu kontrollieren und sich in eine Gedankenstille zu führen.

Yoga ist eine gelebte Philosophie im alltäglichen Leben, eine bewusste Reflexion und Transformation von leidbringenden und leidverursachenden Gedanken, Emotionen und Handlungen. Über die Achtsamkeit und aufmerksame Wahrnehmung wird die Bewusstheit für das eigene Potenzial geschult und die Einheit von Körper, Geist und Seele angestrebt.

Naomi King, dipl. Yogalehrerin YCH/EYU und Vorstandsmitglied von Yoga Schweiz

Artikel im YOGA! Das Magazin

Im YOGA! Das Magazin wurde im Heft 4/2020 der Artikel von Naomi King zu der Ausstrahlung der Radioserie "Yogastile in der Übersicht - Welches Yoga passt zu mir?", die im Sommer 2020 vom Radio SRF 1 ausgestrahlt wurde, publiziert.

Der Artikel Facettenreicher Yoga Serie im Radios SRF 1 kann hier nachgelesen werden.

Naomi King Yogalehrerin Meditationslehrerin und Achtsamkeitscoach
Naomi King

Der erste Schritt mit Yoga, Meditation und Achtsamkeit beginnt mit der inneren, fokussierten Ausrichtung: «Niemand kann die Brücke bauen, auf der ich über den Fluss des Lebens schreite, niemand ausser ich selbst.»